CDU Schöppingen-Eggerode

Der qualitative Vorsprung

Schöppingen - Die Begegnung war gedacht als Fragestunde an die Politik. Als die Auszubildenden bei Axa vor Annette Schavan standen, war es aber die Bundesministerin, die Fragen stellte: „Wo sind Sie zur Schule gegangen“, wollte sie wissen. Und: „Wie sind Sie zu Ihrer Berufswahl gekommen?“ Die Antworten stimmten die Bundesministerin für Bildung und Forschung zufrieden, wie sich im Gespräch mit den WN zeigte.
Die Ausbildungsleistung hier sei wirklich vorbildlich, lobte Schavan, sowohl in der Höhe der Zahl an Auszubildenden als auch in der Attraktivität der Ausbildungsberufe. Weiteres Plus: Ortsnähe.

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„Das Spannende ist, dass hier wirklich alle Schulabschlüsse eine Chance haben“, pflichtete ihr Parteikollege, der Bundestagsabgeordnete Jens Spahn (CDU) bei. Er kenne kein zweites Unternehmen im Wahlkreis mit einer solch hohen Ausbildungsquote von fast 20 Prozent. „Die Erfahrung zeigt auch, dass alle gute Abschlüsse machen.“

Ministerin Schavan war auf Einladung von Spahn gestern zu Gast beim Schöppinger Maschinenbauer Axa, um sich ein Bild von der Ausbildungssituation und den Technologiestandards zu machen. Begleitet wurde sie vom Landtagsabgeordneten Bernhard Tenhumberg, den Bürgermeistern Kai Zwicker aus Heek und Josef Niehoff aus Schöppingen sowie vom CDU-Ortsverbandsvorsitzenden Schöppingen-Eggerode, Helmut Möllenkotte.

„Der Maschinenbau ist gerade in einem heftigen Fahrwasser“, sagte Schavan den WN. „Aber er bleibt die Stärke der deutschen Wirtschaft.“ Axa sei ein gutes Beispiel für die „Individualisierung des Maschinenbaus“. Will heißen: Maschinen werden nicht in Serie gebaut und vom Nutzer selbst an die eigenen Bedürfnisse angepasst, sondern: „Hier bekommt man ein individuell stimmiges Angebot“, lobte Schavan. „Das ist das, was wir Innovationskraft nennen: Der kleine qualitative Vorsprung.“

Dies zu erhalten, müsse Ziel aller sein. Oft überließen es gerade große Unternehmen den kleineren, für Ausbildung zu sorgen. „Leichtfertig“ sei das. „Wer jetzt nicht ausbildet, bekommt in 20 Jahren Probleme.“ 2020 werde es über drei Millionen weniger unter 25-Jährige geben, rechnete sie vor. Es gelte, die Vielfalt in der Bildungslandschaft zu erhalten, namentlich auch die Hauptschule, forderte sie. „Aber wir müssen das System durchlässig organisieren.“ Die Verbundschule in Schöppingen sei „ein gutes Beispiel für zukunftsorientierte Bildungspolitik.“

Axa-Geschäftsführer Matthias Kappelhoff erklärte, es werde immer schwieriger, qualifizierte Leute für die Ausbildung zu finden. „Wir halten die Azubi-Quote bewusst hoch, weil wir Sorge haben, dass es mit dem demographischen Wandel weniger wird.“ Er erhoffe sich durch den Besuch der Ministerin Aufmerksamkeit, „damit auch potenzielle Azubis sagen: Da möchte ich eine Ausbildung machen.“